Das Glück dieser Erde...
...liegt auf den Rennstrecken dieser Welt...
Hier ist mein Vater zu sehen, Lothar Ranft Blochmann, Jahrgang 1944, als er definitiv noch viel mehr Haare hatte als heute. Ich wurde in meiner Teenager-Zeit oft damit aufgezogen, dass ich ihm verblüffend ähnlich sähe, nur der Schnurrbart fehle (bzw. wenn er den abgenommen hatte, die Glatze). Das war zwar gemein, aber stolz war ich trotzdem! Als ehemaliger Porsche-Werksfahrer kannte mein Vater keine Furcht - schließlich hatte er bereits mehrere heftige Unfälle überlebt, und wir wissen ja: Was uns nicht umbringt...! Dieser Umstand dürfte mit dafür verantwortlich gewesen sein, dass er in all seinen Rennfahrer-Jahren Ruhm und Ehre eingefahren (im wahrsten Sinne des Wortes) und oftmals den Siegerpokal nach Hause getragen hat.
Auf diesem Bild aus den 70er Jahren grüßt er vor dem Start auf der ecuatorianischen Rennstrecke um den See Yahuarcocha* noch einmal fröhlich in die Kamera - für meinen Vater gab und gibt es nichts Schöneres, glaube ich, als durch die Gegend zu brausen und nicht nur einen starken Motor, sondern überhaupt eine - am besten anspruchsvolle - Strecke zu beherrschen. Das führt auch heute noch regelmäßig zu Strafzetteln, die bei mir eintrudeln, wenn er wieder einmal zu Besuch in Deutschland war.
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* Quichua: yahuarkucha = (yahuar) Blut (kucha) Teich. Der Name "Yahuarcocha" (auch: Yaguarcocha) ist die hispanisierte Version. Der Hintergrund des Namens lässt sich (auf spanisch) hier nachlesen: Batalla de Yahuarcocha
Hier ist mein Vater rechts im Bild, ohne den in den 60er/70ern für echte Kerle wohl obligatorischen Schnurrbart. Links im Bild Guillermo Ortega. Die beiden waren eine Zeit lang ein erfolgreiches Renngespann.
Das bin ich mit elf Jahren, vier Tage nach meiner Ankunft in Quito. Ich sprach noch kein einziges Wort Spanisch und war jetzt schon begeistert von Ecuador, der Landschaft, dem Klima, dem Lebensrhythmus, den vielfältigen interessanten Menschen und der überall spürbaren, überbordenden Energie - so viel Neues! Und dann durfte ich auch noch bei meinem Vater im weißen Rennporsche mit nach Ibarra fahren (da liegt Yahuarcocha). Ich glaube, nie in meinem Leben war ich glücklicher als auf dieser Fahrt. Irgendwo auf der Strecke, ich sehe es noch vor mir als wäre es gerade eben erst gewesen! - habe ich das allererste nicht rosa Schwein meines Lebens gesehen! Es war braun und hat angepflockt neben der Straße einfach so auf dem Randstreifen gegrast. Dass es auch Schweine gibt, die in x Schattierungen braun, schwarz, bunt gefleckt und sonstwie gefärbt sein können, mit kurzen oder langen Borsten oder langen Locken, das wusste ich bis dato nicht. Wenn wir in Deutschland Ferien auf dem Bauernhof gemacht haben (und überhaupt überall, wo es in Deutschland um meine Lieblingstiere ging), waren die Schweine immer rosa.