Vatertochter

Papi, mein Held!

Ständig war er in der Weltgeschichte unterwegs, selten bei uns in Deutschland zu Hause, und wenn, dann verzauberte er mich mit dem Versprechen, einmal mitzudürfen nach Le Mans.

Leider ist daraus nie etwas geworden, aber dafür durfte ich zu Beginn der Sommerferien 1976 zu ihm und seiner neuen Familie nach Quito, Ecuador, Südamerika. Mein Wissen über diese Stadt, dieses Land, ja, den ganzen Kontinent war sehr rudimentär - nach der Landung auf dem Flughafen Mariscal Sucre (Aeropuerto Internacional Mariscal Sucre, um genau zu sein) zu Füßen des ruhenden Vulkans Pichincha war ich leicht enttäuscht, dass der nicht mitten in einem Urwald, sondern in einer ganz normalen Großstadt lag. Wohlgefühlt habe ich mich sofort - die dünne Luft tat mir gut, das schöne Wetter - tagsüber warm, nachts kalt - machte es mir auch leicht; das köstliche Essen, die freundlichen Menschen, alles neu, alles aufregend - besser konnte es nicht werden!

Am vierten Tag nach meiner Ankunft - ich sprach noch kein Wort Spanisch - durfte ich bei meinem Vater in seinem Rennporsche mitfahren, zum Autódromo Internacional de Yahuarcocha. 115 Kilometer fast wie im Flug, über 1a Straßen durch wunderschöne Landschaften - und das ganze in permanentem Rennmodus. Ich war im mindestens (!) siebten Himmel!

Auf dieser Fahrt, daran erinnere ich mich sehr genau, habe ich zum ersten Mal in meinem Leben Schweine gesehen, die nicht rosa waren. Braun in allen Tönen, mit und ohne Flecken, eine bunte Mischung am Wegesrand grasender Tiere. Wenn ich nicht schon längst in dieses Land verliebt gewesen wäre, dann jetzt!