Wer die Waffen hat, hat das Sagen

Das ist natürlich keine weltbewegende Einsicht, sondern außerordentlich banal. Hintergrund dieser Erkenntnis ist meine Erfahrung, dass, sobald ein Mensch lange genug Macht und Möglichkeit hat, andere zu schurigeln, er/sie/es das auch tun wird. Vielleicht mit Gewissensbissen, deren Schmerzen jedoch vergleichsweise harmlos sind. Je nach Veranlagung kann diese Person sofort loslegen, oder aber es dauert einige Zeit, bis die Hemmungen fallen. Merke: Was andere schmerzt, tut mir nicht weh. Ich spüre nichts Unangenehmes. Im Gegenteil, Macht und Gewalt auszuüben, von anderen gefürchtet zu werden, kann sich sehr gut anfühlen. Wenn ich jemanden vermöbele, bekommt der die blauen Flecken, nicht ich. Mir tut hinterher höchstens die Hand weh oder der Fuß, oder ich bekomme Muskelkater ob des ungewohnten Einsatzes körperlicher Gewalt. Verfüge ich über eine Feuerwaffe und darf sie anwenden (mein Staat muss mich zum Beispiel nur in den Krieg schicken und voilá! darf ich auf andere Menschen schießen), ist es noch einfacher, denn ich muss meinem Opfer noch nicht einmal räumlich allzu nah sein.

Psychische Gewalt auszuüben ist noch viel einfacher. Da muss man sich noch nicht einmal selber die Hände schmutzig machen, sondern der/dem anderen in Kenntnis ihrer bzw. seiner Schwachstellen nur die eigenen schmutzigen und gemeinen Gedanken an den Kopf werfen. Der Schaden ist dann zwar nicht unmittelbar zu sehen wie ein blauer Fleck, ein Knochenbruch oder eine blutende Wunde, kann aber genauso zerstörerisch sein. Und niemand wird mich deswegen verfolgen oder wirksam belangen können, das ist noch das allerbeste daran! Es reicht, wenn mein Opfer mein Kind ist, dann kann ich so gemein sein, wie ich nur will.